Kapitel 4 – Die Uhr
Als ich am Morgen aufwachte, fühlte ich mich richtig ausgeschlafen – was an Schultagen sonst nie passiert. Ich sah auf die Uhr: Nicht 6:00 Uhr wie sonst, sondern 9:30 Uhr!
Ich sprang aus dem Bett und rannte ins Schlafzimmer meiner Eltern. Sie schliefen noch!
„Aufwachen!“, rief ich zwei Mal laut. Endlich wachten sie auf.
„Warum habt ihr mich nicht geweckt?!“, schimpfte ich, aber weil ich mich beeilen musste, ließ ich es dabei und rannte los.
11:45 Uhr
Endlich kam ich in der Schule an. Doch ich hatte echt Pech: Jetzt stand Zaubertränke mit Mr. Goil auf dem Stundenplan – und der Unterricht hatte schon vor 15 Minuten begonnen!
Ich bekam mächtig Ärger und musste zwei Stunden nachsitzen. Dabei wollte ich nach dem Unterricht doch endlich das geheimnisvolle Buch öffnen.
Nach der Stunde erzählte ich Val, was ich geträumt hatte – und dass ich jetzt weiß, wie man das Buch öffnen kann!
Sie war so aufgeregt, dass sie am liebsten sofort mit zu mir nach Hause gekommen wäre. Aber ich erinnerte sie:
„Ich muss noch nachsitzen … leider.“
Beim Nachsitzen musste ich fünf Seiten darüber schreiben, wie ich mich künftig besser verhalten soll – und zwei Seiten über Levitation.
Als ich endlich fertig war, rannte ich fast nach Hause. Auf dem Weg rief ich Val an:
„Ich bin in fünf Minuten da – komm du auch gleich!“
Wir kamen fast gleichzeitig an. Ich holte das Buch aus der Truhe, nahm meinen Zauberstab und sprach:
„APERI!“
Zuerst geschah … nichts. Doch dann öffnete sich das Buch – ein helles Licht strömte heraus.
Ich blätterte Seite um Seite, bis ich auf eine Uhr stieß:
Eine alte Uhr, auf der drei kleinere Uhren zu sehen waren. Auf einer stand dies, auf der zweiten mensis, auf der dritten annus.
„Das ist Latein“, sagte Val. „Es bedeutet Tag, Monat und Jahr!“
In diesem Moment kam meine Mutter ins Zimmer und sah das geöffnete Buch.
„Du hast es geschafft! Aber … wie?“
Ich erzählte ihr alles von gestern Abend.
„Mama, weißt du, was das für eine Uhr ist?“
„Ich nicht“, sagte sie. „Aber ich weiß jemand, der es weiß.“
„Wer denn?“, fragten Val und ich gleichzeitig.
„Das Buch natürlich. Frag es einfach.“
„Was? Ich soll mit einem Buch reden?“
„Ja!“, sagte Mama lächelnd.
„Okay … ähm … Heiliges Buch, was ist das für eine Uhr?“
Plötzlich erschien auf der leeren Seite neben der Uhr eine goldene Schrift:
Mit dieser Uhr kannst du zehn Mal in der Zeit reisen.
Deine Aufgabe ist es, zwei weitere Gegenstände der Zeit zu finden.
Doch sei wachsam – es gibt viele, die dich aufhalten wollen.
Zum Beispiel die Zeitstehler.
„Die Zeitstehler?“, wiederholte Val.
„Das ist eine Gruppe“, erklärte meine Mutter, „die seit Jahrhunderten versucht, die Zeit-Gegenstände zu finden.
Aber sie haben es nie geschafft, denn Katerina Lightstar hat sie mit einem Zauberspruch geschützt.
Nur eine wahre Lightstar kann sie benutzen.“
„Aber wie wissen wir, in welche Zeit wir zuerst reisen sollen?“, fragte ich.
Das Buch antwortete wieder:
Im Jahr 1492 behauptete Katerina Lightstar, dass Zeitreisen möglich ist.
Damals glaubten ihr viele, denn niemand verstand Physik wirklich gut.
Dann kam Professor Dr. Max Mustermann.
Er bewies, dass Zeitreisen unmöglich sei – und alle lachten Katerina aus.
Manche bewarfen sie sogar mit Tomaten und Schokolade!
Doch sie gab nicht auf.
„Schaut her!“, rief sie. „Ich werde euch beweisen, dass es geht!“
Und vor den Augen aller … verschwand sie.
Ins Jahr 1586!