Kapitel 1 – BEST-Magic Schule
Vor der BEST-Magic – der Schule für Hexerei und Zauberei – warteten alle gespannt. Heute würde bekannt gegeben, wer aufgenommen wird – und wer nicht. Vor zwei Monaten hatten wir einen Aufnahmetest gemacht.
Ich war richtig aufgeregt! Für mich wäre es ein Traum, an dieser Schule angenommen zu werden. Ich würde endlich lernen, wie ich meine Kräfte kontrollieren kann. Und vielleicht auch neue Freundschaften schließen …
Ich hatte ein Kribbeln im Bauch – eine Mischung aus Vorfreude und Angst.
Neben mir stand ein Mädchen, das beim Test echt gut gewesen war. Alle hatten damals gestaunt: Sie hatte alles richtig! Man sah es den Lehrer*innen richtig an, besonders Mr. Goil, der Lehrer für Zaubertränke – er war total schockiert!
Jetzt aber zurück zum Moment: Die Auswahl begann.
Von 150 Kindern, die sich für die 1. Klasse beworben hatten, wurden nur 50 genommen – die bekamen ein Zauber-Stipendium. Die anderen mussten entweder selbst bezahlen oder es im nächsten Jahr noch einmal versuchen.
Meine Eltern standen hinter mir. Sie sind ebenfalls Zauberer.
Zuerst wurden die Kinder aufgerufen, die in die 6., 5., 4., 3. und 2. Klasse aufgenommen wurden. Dann kam endlich die 1. Klasse – also auch meine Gruppe!
Sie sagten, dass es eine Person gab, die absolut fehlerfrei war – und sofort aufgenommen wurde.
Da wusste jeder, dass sie das Mädchen neben mir meinten. Als sie aufgerufen wurde, ging sie mit stolzgeschwellter Brust auf die Bühne.
„Ich freue mich, hier zu stehen und euch alle zu sehen“, sagte sie.
Komisch – wir hatten sie doch bisher nur einmal gesehen …
Dann wurden noch neun weitere Kinder aufgerufen – jetzt blieben noch 40 Plätze.
Als nur noch 19 Plätze frei waren, hörte ich endlich meinen Namen:
„Auf die Bühne soll jetzt Kate Lightstar kommen!“, sagte die Schulleiterin.
Meine Eltern jubelten! Die anderen klatschten. Ich konnte es kaum glauben.
Oben auf der Bühne sah ich auf das Papyrus, auf dem stand:
„Stipendium für die BEST-Magic-Schule“
Nach der Zeremonie gingen wir nach Hause.
Wir wohnen auf der Magic Lee Street – ganz nah an der Schule.
„Essen ist fertig!“, rief meine Mutter Johanna.
Nach dem Essen, bevor ich einschlief, dachte ich an die neue Schule.
Würde ich dort endlich Freund*innen finden?
In der 1. Klasse der normalen Grundschule hatte ich niemanden. Die anderen fanden mich „komisch“. Erst kurz vor Ende der 4. Klasse hatte ich endlich eine Freundin – Alina.
Dann zog sie mit ihrer Familie nach Großbritannien – und ich erfuhr, dass ich mich bei der BEST-Magic bewerben kann. Wir haben uns nie wiedergesehen …
Was, wenn es wieder so kommt?
In einer Woche würde ich die Liste bekommen, was ich für das erste Schuljahr brauche.
Was ich nicht so toll finde: Die Schule beginnt im Dezember und endet im Juli. Nur drei Ferien – Weihnachten, Ostern und dann bis zum neuen Schuljahr. Viel zu wenig!
Am nächsten Morgen:
„Aufwachen, meine Liebe! Du hast einen Brief von Alina aus UK bekommen!“, sagte Mama mit sanfter Stimme.
Ich setzte mich blitzschnell auf. Auf dem Umschlag stand:
Liebe Kate,
ich habe schon lange nichts mehr von dir gehört, deswegen dachte ich, ich schreibe dir diesmal zuerst.
Ich habe schon viele neue Freund*innen gefunden – aber du wirst bestimmt auch welche finden!
Wann fängt deine Schule eigentlich an?
Schlechte Nachrichten: Wir ziehen wieder um. Diesmal nach Hawaii. Und dort sind Zauberbriefe verboten.
Am Sonntag, dem 29.12. ziehen wir los. Ich weiß nicht, wann mein Brief bei dir ankommt – oder wann deiner bei mir.
Deshalb schreibe ich dir schon jetzt:
Ich werde dich sehr vermissen. Ich hoffe, wir sehen uns eines Tages wieder.
Deine BFF
Alina
Was? Keine Briefe mehr? Einfach so?
Wir hatten zwar schon lange keinen Kontakt mehr, aber Briefe hatten wir immer geschrieben. Und jetzt auf einmal nicht mehr?
Was denken sich ihre Eltern eigentlich – dass man jeden zweiten Tag umziehen kann?
Moment – heute ist doch erst der 25. November! Ich kann ihr noch schreiben!
„Mamaaa?!“, rief ich laut.
„Was ist, Schätzchen?“, rief sie zurück.
„Ich brauche Papier – und den besten Stift EVER!“, schrie ich zurück.
Mama meinte, wir hätten kein Papier mehr. Aber sie wollte sowieso einkaufen – und ich sollte mitkommen. Ich hatte keine Wahl.
Aber Shoppen? Klingt gut!
Sie gab mir 20 Euro. Nicht schlecht – letztes Mal waren’s nur 5. Und das war mein GEBURTSTAG!
Ich kaufte:
Einen radierbaren Zauberstift von Zaubergami
Magisches Papier, das nach dem Lesen explodiert
Zehn Lieblingssüßigkeiten von Alina und mir
Alles zusammen: 15 €.
Mit den restlichen 5 € gönnte ich mir ein extra schokoladiges Schokoeis.
Zuhause angekommen, schrieb ich sofort den Brief.
Liebe Alina,
ich werde dich vermissen. Ehrlich gesagt – ich vermisse dich jetzt schon!
Und jetzt ziehst du einfach nach Hawaii?
Ich habe Angst, dich nie wieder zu sehen … nie wieder von dir zu hören.
Hier sind ein paar Süßigkeiten, die du vielleicht dort nicht bekommst.
Unsere Schule beginnt im Dezember und endet im Juli – das ist das Einzige, was ich nicht mag.
Nur drei Ferien?! Viel zu wenig!
Ich habe Angst, keine Freund*innen zu finden.
Aber auch wenn du 11.886 km weit weg bist –
du wirst immer meine BFF sein! So oder so!
Deine Kate
Ich legte eine selbstgemachte Halskette dazu.
Was, wenn sie mich vergisst? Aber nein – das wird nicht passieren!
Morgen gehe ich zur Post, bevor ich zu Oma fahre, um ihr ein paar Geschenke zu bringen.
Ich aß, und dann schlief ich an meinem Schreibtisch ein.
Ich träumte, dass ich durch die Zeit reise, um magische Gegenstände zu finden.
Aber leider wurde ich geweckt …
Der Plan für heute:
Essen
Umziehen
Zähne putzen
Zur Post gehen
Zur Oma gehen
Mit dem Fahrrad wäre ich schneller gewesen, aber ich musste zu Fuß gehen.
30 Minuten Fußweg – meine Füße taten so weh!
Bei der Post wartete ich nochmal 30 Minuten – nur um einen verflixten Brief nach London zu schicken.
Und dann – als wäre das nicht genug – war meine Oma nicht zuhause.
Sie hätte mich warnen können!
Ich schrieb Mama per Zaubphone, dass ich gleich zurückkomme.
Ach ja, ihr fragt euch sicher, warum ich mit Alina nicht einfach telefoniere?
Ihre Eltern finden Handys nicht gut für sie.
Meine Eltern wollten mir zuerst auch kein Zaubphone erlauben.
Aber hey – ich habe immerhin ein Zaubphone 11!
Ich spare für das neue Zaubphone 16 Pro. Es kostet 3000 € … ich habe gerade mal 30 €.
Aber bald ist ja mein Geburtstag!
Dann kommt das Handy ganz oben auf die Wunschliste!
Kaum war ich zu Hause, klingelte es auch schon an der Tür …